Greifswald: „Der Kuaför aus der Keupstrasse“ – Filmvorführung und Filmgespräch mit Maik Baumgärtner am 04.11.16 im Heineschuppen

Der Film erzählt die Geschichte des Nagelbombenanschlags vor einem türkischen Frisörsalon in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004. Er konzentriert sich dabei auf die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen, gegen die als Hauptverdächtige jahrelang ermittelt wurde.

Der Film rekonstruiert die Ermittlungen der Polizei anhand der Verhörprotokolle und es wird deutlich, dass als Täter für die Polizei vor allem die Opfer in Frage kamen. Ein ausländerfeindliches Motiv wurde weitestgehend ausgeblendet. Erst Jahre später wurde der Anschlag dem sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugeordnet.

So wie in Köln wurden auch in den anderen Städten, in denen der NSU gemordet hat, zumeist die Angehörigen und ihr Umfeld verdächtigt. Der Film eröffnet die Diskussion über die Frage einer strukturellen Fremdenfeindlichkeit in Deutschland auf eine neue Art, nämlich aus der Perspektive der Betroffenen.

Vieles deutet auch auf Verbindungen der bekannten mutmaßlichen Mitglieder der Terrorgruppe in die mecklenburg-vorpommersche Neonaziszene hin – dennoch ist nur wenig offizielles Bemühen zur Aufklärung möglicher Unterstützer*innen-Strukturen zu bemerken.

Die Veranstaltung soll auf die Folgen institutionellen Rassismus und die Wichtigkeit aktiver Aufklärung der Umstände der Taten des »NSU« aufmerksam machen. Zum Gespräch nach dem Film ist Maik Baumgärtner zu Gast, der als Journalist und Buchautor kontinuierlich zum Thema »NSU« recherchiert und publiziert und als Drehbuchautor am Film mitgewirkt hat.

Die Veranstaltung findet statt am 04. November im Heineschuppen (Salinenstraße 20, 17489 Greifswald) in Greifswald. Beginn ist 19 Uhr.

Eine Veranstaltung von KinoAufSegeln und LOBBI M-V mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern.