Greifswalder Reichsbürger weiterhin auf der Flucht

Mit skurrilen Fantasiekonstrukten, wie dem "Reichsamt" versuchen "Reichsdeutsche" auf sich aufmerksam zu machen. Quelle: Screenshot "Reichsamt"

Vergangenen Dienstag griffen eine Mutter und ihre beiden Söhne Polizeibeamte während einer routinemäßigen Kontrolle unter anderen mit Pfefferspray an. Die Familie wird dem Spektrum der rechtsextremen Reichsbürger zugeordnet. Für einen der beiden Söhne lag bereits ein Haftbefehl vor. Der 29 Jährige floh jedoch und wird weiterhin gesucht.

Von Franziska Wilke, Janin Krude und Julian Feller

Ein sogenannter Reichsbürger, der am Dienstag in Greifswald festgenommen werden sollte, ist am Donnerstagmorgen weiter auf der Flucht gewesen. Wie ein Polizeisprecher in Neubrandenburg sagte, sollte die Suche nach dem 29-Jährigen fortgesetzt werden. [1]

Der Mann hatte sich bei einer Verkehrskontrolle unter Einsatz von Reizgas zur Wehr gesetzt, wobei zwei Polizisten leicht verletzt wurden. Dabei war der dem Staatsschutz als „Reichsbürger“ bekannte Mann von seiner Mutter und einem Bruder, die mit ihm im Auto saßen, unterstützt worden. [2]

Wie die Beamten am Mittwoch mitteilten, sollte das Trio am Vortag wegen eines Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung kontrolliert werden. Dabei stellten die beiden Polizisten im Einsatz fest, dass gegen den 29-jährigen „Reichsbürger“ ein Haftbefehl vorlag. [3]

„Als ihm dieser eröffnet wurde, ergriff der Mann die Flucht, konnte jedoch nach wenigen Metern durch einen Polizeibeamten ergriffen werden“, hieß es im Bericht. Der Mann habe sich daraufhin gewehrt, weshalb der Polizist Reizgas eingesetzt habe. Als sich sein 34-jähriger Bruder „unter Anwendung körperlicher Gewalt“ zu nähern versucht habe, sei der zweite Polizist mit Reizgas eingeschritten. [4]

Vorangegangen war dem krimihaften Erzählstoff eine Verkehrsordnungswidrigkeit, die zwei Polizeibeamte dazu brachte, drei Personen in der Ostrowskistraße zu kontrollieren. Doch während der Überprüfung stellte sich heraus, dass gegen einen Beteiligten, einen 29-Jährigen, der dem Staatssschutz bereits als Reichsbürger bekannt war, ein Haftbefehl vorlag. Mit dieser Tatsache konfrontiert, versuchte der Mann zu fliehen, wurde jedoch nach wenigen Metern durch einen der beiden Polizisten aufgehalten. Dabei leistete der Beschuldigte aktiv Widerstand, so dass sich der Polizist gezwungen sah, Reizgas gegen ihn einzusetzen. Der 34-jährige Bruder des Beschuldigten versuchte daraufhin, seinen Bruder unter Anwendung körperlicher Gewalt zu befreien. Dieser Angriff konnte durch den zweiten Polizisten und den abermaligen Einsatz von Reizgas abgewehrt werden. [5]

In Mecklenburg-Vorpommern hat es in den vergangenen Monaten mehrere Angriffe von „Reichsbürgern“ gegeben. [6] Mitte Oktober soll ein Mann bei Anklam seine Haustür unter Strom gesetzt haben. Sein Haus sollte zwangsgeräumt werden. Die Szene der sogenannten Reichsbürger wird seit 2008 im Verfassungsschutzbericht erwähnt und als rechtsextrem eingestuft. [7]

Fußnoten:

[1] http://www.ostsee-zeitung.de/Extra/Polizei-Report/Aktuelle-Beitraege/Reichsbuerger-in-Vorpommern-weiter-auf-der-Flucht

[2] http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/zwei-polizisten-verletzt-reichsbuerger-in-vorpommern-weiter-auf-der-flucht-14510270.html

[3] http://www.zeit.de/news/2016-11/02/deutschland-renitenter-reichsbuerger-samt-familie-macht-polizei-in-greifswald-zu-schaffen-02160603

[4] http://www.focus.de/panorama/welt/vorfall-in-greifswald-polizei-schnappt-fluechtenden-reichsbuerger-dann-holt-mutter-reizgas-aus-dem-auto_id_6148118.html

[5] http://blog.17vier.de/2016/11/02/reichsbuerger-angriff-polizei-greifswald/

[6] http://www.ndr.de/nachrichten/Reichsbuerger-Abgleich-auf-Waffenbesitz,reichsbuerger174.html

[7] http://www.ndr.de/nachrichten/Reichsbuerger-Abgleich-auf-Waffenbesitz,reichsbuerger174.html