„Identitären“-Schiff steckt vor den Suez-Kanal fest

"Heimatliebe ist Verbrechen" - ein leicht umgestalteter Aufkleber der "Identitären Bewegung"

Die „Identitäre Bewegung“, die in Wirklichkeit nur aus einer Hand voll völkischer Aktivist*innen besteht, versucht immer wieder mit vermeintlich spektakulären Aktionen mediale Aufmerksamkeit zu bekommen. Zuletzt hatten sie angekündigt, mit einem eigenen Schiff gegen Flüchtlingsboote vor der libyschen Küste vorgehen zu wollen. Doch die selbsternannten Retter*innen des Abendlandes stecken aktuell am Suez-Kanal fest.

Von Franziska Wilke und Julian Feller

Erst kündigten die Identitären an, NGO-Rettungsschiffe „stoppen“ zu wollen. Es ging ihnen aber auf, dass dies illegal wäre. Dann schrieben sie, sie böten der libyschen Küstenwache ihre „Hilfe bei der Beendigung des kriminellen NGO-Wahnsinns“ an. Damit sind sie auf einer Linie mit Österreichs Außenminister Sebastian Kurz von der ÖVP, der Österreichischen Volkspartei, der das Gleiche sagt und seit Langem verlangt, die zentrale Mittelmeerroute zu schließen. Die Identitären wollen dazu die Funksprüche der Seenotretter „überwachen“ und „eingreifen, wenn etwas Illegales geschieht“. [1]

Das Schiff der Mission „Defend Europe“, mit dem Anhänger der völkisch-nationalistischen „Identitären Bewegung“ private Flüchtlingsretter vor Libyen behindern wollen, ist nun offenbar von ägyptischen Behörden an der Einfahrt in den Suez-Kanal gestoppt worden. Das meldet die britische Nichtregierungsorganisation „Hope Not Hate“. Ein Mitarbeiter der „Suez Canal Authority“ sagte gegenüber „Hope Not Hate“ nicht die Kanalgesellschaft, sondern die „Sicherheitsbehörden“ hätten das Schiff aufgehalten, bestätigte die britische NGO dem „nd„. Die staatseigene ägyptische Betreibergesellschaft verwaltet den Kanal, der die östliche Einfahrt ins Mittelmeer darstellt. [2]

Am Hafen von Catania sollen weitere Rechtsextreme an Bord kommen, bevor die menschenverachtende Aktion im Mittelmeer beginnt. Doch das versucht der Bürgermeister der Hafenstadt nun zu verhindern, berichtet „The Guardian„. Hinzu kommt, dass die Internetplattform zur Schwarmfinanzierung die Konten mehrerer Aktivist*innen geblockt hat. Darunter die Konten der Youtuberin Lauren Southern und das von IB-Star Martin Sellner. [3]

Zusätzlich zu sechs völkischen Aktivisten soll die C-Star auch „Security-Mitarbeiter“ an Bord haben. Dabei könnte es sich um ukrainische Söldner handeln, weil der Besitzer der C-Star auch eine Firma kontrolliert, die private ukrainische Söldner beschäftigt. Laut britischem Handelsregister gehört die C-Star der britischen Firma Marine Global Services LTD. Deren Direktor, der Schwede Sven Tomas Egerstrom, erklärte gegenüber „Hope Not Hate“, seine Firma nehme „keine politische Position ein« und sehe in der Präsenz des Schiffes zu „juristischer Recherche“ vor Libyen „kein Problem“. [4]

Fußnoten:

[1] http://www.taz.de/!5428808/

[2] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1058123.identitaeren-schiff-offenbar-in-port-suez-gestoppt.html

[3] http://www.belltower.news/artikel/defend-europe-identit%C3%A4re-sitzt-im-suezkanal-fest-weil-sie-keine-papiere-haben-12353

[4] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1058123.identitaeren-schiff-offenbar-in-port-suez-gestoppt.html