Kundgebung gegen die Verharmlosung von Nazigewalt in Güstrow am 18.12.2017

Nach einem Naziangriff in Güstrow im Jahr 2015 stehen nun drei Antifaschist*innen vor Gericht. Das Aktionsnetzwerk Demokratie Güstrow ruft zu einer Kundgebung vor dem Amtsgericht Güstrow auf.

In Güstrow gibt es täglich vier rassistische oder antisemitische Übergriffe. Täter werden fast nie verurteilt, selbst dann nicht wenn sie bekannt sind. Gegenproteste, Aktionen und Gegenwehr wird verboten, eingeschränkt und kriminalisiert. Im Stadtbild verbleiben rassistische und antisemitische Schmierereien an Gebäuden und Gegenständen erhalten.

Im Sommer 2015 versuchten 15 bis 20 Nazis in Güstrow eine Kundgebung von Refugees anzugreifen (Presseberichte bei Störungsmelder und Endstation Rechts). Mit einer schwarz-weiß-roten Fahne stürmten sie auf dem Marktplatz in Richtung Kundgebung, bevor sie auf Antifaschist_innen trafen. Sie warfen mit Terrassenstühlen und nur durch Zufall wurde niemand verletzt. Durch das besonnene Handeln der Antifas kam es zu keinen direkten Auseinandersetzungen, die Rassist_innen konnten nicht bis zur eigentlichen Kundgebung vordringen. Nur wenige Polizist_innen waren vor Ort und die beschäftigten sich lieber mit den Antifas, statt mit den angreifenden Nazis.

Nach diesem Angriffsversuch durch stadtbekannte Neonazis sind nun drei Genoss_innen wegen Landfriedensbruch angeklagt und sollen sich am 18. Dezember vor dem Güstrower Amtsgericht verantworten. Diese Anklage, dieser Prozess ist ein Skandal! Die Rote Hilfe Rostock ruft zur solidarischen Prozessbegleitung auf. Unterstützt die angeklagten Genoss_innen und achtet auf weitere Ankündigungen! Mit Nazibesuch ist zu rechnen.

Mittlerweile ist im Namen des Aktionsnetzwerks Demokratie Güstrow vor dem Gericht eine Kundgebung angemeldet worden, zu der ihr kommen könnt. Rechnet mit Personalien- und Taschenkontrollen im Gericht. Deshalb kommt bitte frühzeitig und vergesst eure Ausweise nicht, damit die Kontrollen keine Probleme bereiten.

Wir wollen auf alle Übergriffe der letzten fünf Jahre aufmerksam machen und fordern die Justiz auf endlich zu handeln.

Keine Täter-Opfer-Umkehr mehr! Wir lassen uns nicht von Tätern einschüchtern. Am 18.12. stehen erneut Menschen vor Gericht, die Geflüchtete und Helfer*innen vor einem Angriff der Güstrower Kameradschaftsszene schützten. Zeigen wir Solidarität mit ihnen!

Prozess: 18. Dezember, 14:30 Uhr – Amtsgericht Güstrow, Franz-Parr-Platz 2a, 18273 Güstrow