Kurzbericht von Nazi-Demo in Rostock: Minikundgebung und ausgefallener Naziaufmarsch

 

Martialisch angekündigt war der Aufmarsch der Neofaschisten für heute in Rostock. „Grenzen dicht statt Terror im eigenen Land“ hieß das Motto der bockwurstbraunen Klappspaten, mit dem sie quer durch die Rostocker Innenstadt, vom Hauptbahnhof bis zur Langen Straße, laufen wollten.

Von Janin Krude und Marko Neumann

Gekommen waren schließlich knapp 30 dunkel gekleidete und teilweise vermummte Neonazis – eine Blamage auf ganzer Linie.

Das Bündnis Rostock nazifrei organisierte kurzfristig eine Kundgebung in Hör- und Rufweite der Nazis, an der sich insgesamt über 300 Menschen beteiligten, die teilweise auch aus anderen Städten wie Greifswald kamen. Trotz Minustemperaturen, Glätte und zeitweisem Regen waren die Gegendemonstrant*innen guter Stimmung.

War schon die geringe Teilnehmer*innenanzahl bei der Nazi Demo mehr als peinlich, blamierten sich die Nazis mit der Absage ihres Aufmarsches vollens.

Wieder einmal hat sich gezeigt, dass die Mobilisierungsfähigkeit der extremen Rechte in Mecklenburg-Vorpommern weiter sinkt. Trotzdem darf die hiesige Naziszene nicht unterschätzt werden. Nach wie vor ist der harte Kern der rechten Szene sehr gut vernetzt. Allein der Versuch, einen Aufmarsch in der alternativ geprägten Rostocker Innenstadt durchzuführen zeigt, dass die Gefahr nicht nur von der rechtspopulistischen „Alternative für Deutschland“ (AfD) ausgeht.