Schulugszentrum der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ in Halle angegriffen

"Heimatliebe ist Verbrechen" - ein leicht umgestalteter Aufkleber der "Identitären Bewegung"

In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch griffen knapp 30 Personen das bundesweite Schulungsgebäude der neurechten „Indentitären Bewegung“ (IB) in Halle an. In dem Haus hat auch ein AfD-Abgeordneter sein Büro.

Von Franziska Wilke und Julian Feller

Unbekannte haben in der Nacht zu Mittwoch das Schulungshaus der rechtsextremen Identitären Bewegung (IB) in Halle angegriffen. Dort ist unter anderem das Landtagsbüro eines AfD-Abgeordneten untergebracht. Kurz nach 23 Uhr seien aus einer Personengruppe heraus Steine in Richtung des Hauses in der Adam-Kuckhoff-Straße geworfen worden, teilte die Polizei am Morgen mit. [1]

An der Haustür sei „eine übelriechende Flüssigkeit“ freigesetzt worden, erklärte die Polizei. Zudem seien „mittels Pyrotechnik mehrere Müllcontainer angezündet“ worden. Auch drei an der Straße geparkte Autos wurden demnach beschädigt. Die dunkel gekleideten und vermummten Täter seien nach wenigen Minuten unerkannt entkommen. [2]

Erst vergangene Woche hatten sich rund 120 Anwohner, Institutionen und Geschäftsinhaber in einem offenen Brief gegen das Hausprojekt in der Nähe vom Steintor-Campus gestellt. In dem Schreiben wurde deutlich, dass die Unterzeichner die Aktivitäten der Identitären ablehnen. So hieß es unter anderem: „Wir wünschen ausdrücklich keine Nachbarschaft mit Ihnen.“ [3]

Der Brief war eine Antwort auf ein Schreiben, in dem sich die Identitären vorgestellt haben. Darin hieß es, sie wollten eine gute Nachbarschaft pflegen und mit den anderen Anwohnern über das „Tabuthema Masseneinwanderung und Islamisierung“ sprechen. [4]

Wenig später wird bekannt, dass Anwohner_innen und Passant_innen regelmäßig von den Identitären eingeschüchtert werden. Die Anwohnerin Rita Lass beschreibt, wie die Identitären mit den Nachbarn umgehen: „Man muss dort quasi Spalier laufen, wenn die Identitären sich vor dem Haus positionieren. Die stehen da oft aggressiv, zu siebt oder zehnt.“ Sie fühlt sich an bereits erlebte Gewalttaten erinnert. Vor kurzer Zeit randalierten vor ihren Augen hallesche Hooligans auf dem Mühlweg. Die 38jährige sagt, die hätten eine ähnliche Aggressivität ausgestrahlt. [5]

Fußnoten:

[1] https://www.mz-web.de/28646788

[2] http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.halle-an-der-saale-vermummte-greifen-von-rechtsextremen-bewohntes-haus-an.601bf009-a155-4b32-a0b7-43d05e2de26e.html

[3] http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle/angriff-haus-identitaere-halle-100.html

[4] http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle/angriff-haus-identitaere-halle-100.html

[5] http://www.belltower.news/artikel/identit%C3%A4ren-haus-halle-mit-butters%C3%A4ure-angegriffen-12819