Start der Artikelreihe zum Tag der Befreiung 2017

 

In einer ausführlichen Artikelreihe werden wir in den kommenden Wochen überarbeitete und neue Beiträge zum Diskurs über Nazi-Deutschland auf unserer Homepage veröffentlichen.

Von Janin Krude, Franziska Wilke und Marko Neumann

Der Zweite Weltkrieg ist der bis heute blutigste und grausamste Krieg, der je von Menschen entfesselt wurde. Die ideologische Verblendung von Millionen Menschen, die zu bis dahin nicht gekannten Größenwahn und Rassenhass führte, zeigte wie brutal Menschen anderen Menschen Leid zufügen können. Von der Idee des Herrenmenschen befallen, sollten ganze Volksgruppen, Sinti und Roma, slawische „Völker“ und nicht zuletzt Juden, ausgerottet werden. Die planmäßige Vernichtung von gesellschaftlichen Minderheiten zunächst durch Massenerschießungen, später durch sogenannte Gaswagen und Gaskammern in einem engmaschigen Netz von Konzentrations- und Außenlagern, sowie Kriegsverbrechen ungeahnten Ausmaßes, machen diesen Krieg zu einem Unikum.

Auch Mecklenburg und Vorpommern Teil der NS-Verbrechen

Auch im heutigen Mecklenburg-Vorpommern war das faschistische Gedankengut fest integriert in der Mehrzahl der Köpfe der Menschen. Die Gebiete Mecklenburg und Vorpommern waren fast bis zur endgültigen Befreiung in Nazi-Hand. Auch auf hier gab es Konzentrationslager und tausende Zwangsarbeiter.

„Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“ Das schwörten sich Überlebende aus den Konzentrationslager und Widerstandskämpfer*innen. Um diesen Schwur wahr werden zu lassen, ist es notwendig an die Vergangenheit zu erinnern. Nur wer aus der Vergangenheit lernt, kann die Gegenwart gestalten und die Zukunft verändern. Wir wollen mit dieser Broschüre einen Teil dazu beitragen, dass das millionenfache Leid, dass das faschistische Terrorregime hervorbrachte, nicht vergessen wird. Wir dürfen die Erinnerung und das Vermächtnis der Überlebenden und Hinterbliebenen nicht verblassen lassen. Auch dürfen wir die Ursachen und die Nutznießer dieses beispiellosen Grauens nicht vergessen.

Beiträge zu Entstehung, Ideologie, Struktur und Ende des Nazi-Reiches

In einer ausführlichen Artikelreihe werden wir zunächst das engmaschige System von Konzentrations- und Vernichtungslager im Dritten Reich sowie das Verhältnis der NS-Bewegung und der deutschen Wirschaft betrachten. In einem weiteren Beitrag werden wir uns mit den Kirchen im Nazi-Deutschland Anfang der 1930er Jahre beschäftigen.

Die Nazis überzogen das Land mit Massenorganisationen, um die Menschen noch stärker kontrollieren zu können. Viele dieser Organisationen sind jedoch heute kaum noch bekannt. Wir haben deshalb Portraits über die „Gestapo“, den „Reichsnährstand“, die „Deutsche Arbeitsfront“, die „Organisation Todt“ sowie den „Bund deutscher Mädel“ zusammengestellt. In einem umfassenden Forschungsbericht haben wir uns darüber hinaus mit der Debatte um die Modernisierungstheorie beschäftigt.

In weiteren Artikeln widmen wir uns der Geschichte Mecklenburgs und Vorpommerns während der NS-Zeit. Zunächst betrachten wir die Außenlager auf dem Gebiet des heutigen M-V’s. Zwei weitere Artikel beleuchten anschließend die Konzentrationslager in Barth und Wöbbelin detailierter. Die Befreiung der Städte Stralsund und Rostock werden anschließend in zwei weiteren Beiträgen thematisiert. Der Artikel „Mythos Demmin“ beschäftigt sich abschließend mit den historischen Ereignissen rund um die Befreiung Demmins im April/Mai 1945.

Die Verantwortung der Gegenwart begreifen

Niemand von uns Nachgeborenen trägt Schuld an dem verbrecherischen Terror, den die Faschisten über die Menschen gebracht hat. Wir tragen aber dennoch die Verantwortung, die Verbrechen der Vergangenheit wach zu halten und zu mahnen, damit sie sich nicht wiederholen mögen. „Der Faschismus mit all seinen Wurzeln“, wie es im Schwur von Buchenwald heißt, ist noch lange nicht vernichtet. Unsere Artikel sollen einen Beitrag zur Gedenk- und Erinnerungskultur leisten. Damit Auschwitz nie wieder sei…