NPD und „freie Kameradschaften“: Symbiose der neofaschistischen Szene

Immer wieder wird über den Zusammenhang von nazistischen Kameradschaften und neofaschistischen Parteien diskutiert. Gerade in rechten Hochburgen der Naziszene, wie Mecklenburg-Vorpommern, wird die Verzahnung zwischen Parteien und „freier“ Szene immer deutlicher.

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„Geistige und Seelische Merkmale“ – Zum Völkischen Weltbild der NPD

Die NPD ist eine rassistische und NS-verherrlichende Partei und stellt sich klar gegen eine tolerante und friedliche Gesellschaft. So wird die Gleichheit aller Menschen beispielsweise von der NPD zugunsten einer rassistisch begründeten Bevorzugung aller Deutschen abgelehnt. Die imaginäre Nation ist für die NPD der Dreh- und Angelpunkt ihrer Ideologie. Die Frage, wer zu dieser Nation gehört, wird von ihr rassistisch beantwortet. Auf der Homepage der Bundes-NPD heißt es:

„Ein Afrikaner, Asiate oder Orientale wird nie Deutscher werden können, weil die Verleihung bedruckten Papiers (eines BRD-Passes) ja nicht die biologischen Erbanlagen verändert, die für die Ausprägung körperlicher, geistiger und seelischer Merkmale von Einzelmenschen und Völkern verantwortlich sind.“

Die Herkunft und letztlich „das Blut“ und die „Rasse“ entscheiden für die NPD darüber, wer in diesem Land grundlegende Rechte in Anspruch nehmen darf und wem sie vorenthalten werden. Die Partei knüpft damit an eine Ideologie an, wie wir sie aus der Zeit des historischen Faschismus und seiner singulären Ausprägung in Deutschland kennen. Insofern verwundert es nicht, dass Funktionäre und Kader der NPD immer wieder die NS-Vergangenheit verharmlost und bis an die Grenzen der Holocaustleugnung geht. Eine solche Partei steht eindeutig gegen Frieden und „Völker“verständigung.

Kameradschaften und Autonome Nationalisten

Während die NPD noch ca. 6.000 Mitglieder hat, liegt die Zahl der gewaltbereiten Nazis aus der Kameradschaftsszene weitaus höher. Unabhängige Stellen gehen von mehr als 15.000 Anhängern von Kameradschaften, Vereinen und losen Gruppen aus. Das Potenzial von gewalttätigen Nazis wird selbst vom Verfassungsschutz mit bis zu 10.000 Personen sehr hoch eingeschätzt. Insbesondere die so genannten Autonomen Nationalisten (AN) mit ihrer großen Gewalttätigkeit und einem unkonventionellen Auftreten auf sich aufmerksam gemacht. Ganz in schwarz gekleidet und ohne Scheu vor den zum Beispiel bei der NPD verpönten Anglizismen sind die AN insbesondere für rechte aktionsorientierte Jugendliche in Städten attraktiv. Die symbolische Anknüpfung an Kleidungsstil und Auftreten linker Gruppen (schwarzer Windbreaker, Sonnenbrille und Basecap) ist dabei kein neues Phänomen, sorgt aber immer wieder für Verwirrung in der Öffentlichkeit. Hat sich auch das Outfit geändert, so sind die Inhalte doch die alten: Rassismus, NS-Verherrlichung und hohe Gewaltbereitschaft machen diese Gruppen aus.

Nach wie vor spielt Musik eine zentrale Rolle für die Neofaschist*innen. Konzerte, CD’s und die über Musik und Texte verbreitete Naziideologie sind wichtige Mittel zur Rekrutierung des Nachwuchses. Für Teile der Kameradschaftsszene, aber auch für NPD-Kader, ist das Geschäft mit der Nazimusik einträglich. Die Bedeutung dieses Themas und auch die damit verbundenen Kontakte und Netzwerke lassen sich gar nicht überschätzen, vergegenwärtigt man sich, dass der NSU durch das seit 2000 verbotene aber immer noch aktive Blood & Honour Netzwerk unterstützt wurde.

Rassismus den Boden entziehen

Für eine langfristige Bekämpfung der extremen Rechten müssen wir die Wurzeln rechter Ideologie angreifen: ohne die Bekämpfung gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten, wie die HartzIV Gesetze, die Zwei-Klassenmedizin oder sozial ungleich verteilte Bildungschancen, werden dauerhafte Erfolge gegen rassistisches und nationalistisches Gedankengut nicht möglich sein.