Wird AfD-Fraktionschef Holm im Bundestagswahlkampf direkt gegen Angela Merkel antreten?

Ein Großflächenplakat des obskuren Vereins "Recht und Freiheit", der zu verschiedenen Landtagswahlen die AfD offen unterstützt hat.

 

Der Fraktionsvorsitzende der AfD-Fraktion im Landtag von M-V soll in den Bundestag geschickt werden. Dabei wird er voraussichtlich direkt gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel antreten. Er selbst ist davon offenbar wenig begeistert. Soll der dem gemäßigtem Flügel der Partei angehörende Leif-Erik Holm wegbefördert werden?

Von Franziska Wilke und Julian Feller

Bundeskanzlerin Angela Merkel bekommt es im Bundestagswahlkampf voraussichtlich mit dem AfD-Landesparteichef von Mecklenburg-Vorpommern, Leif-Erik Holm, zu tun. Es sei eine „reizvolle Herausforderung“, im vorpommerschen Wahlkreis Merkels anzutreten, sagte Holm am Mittwoch in Schwerin. [1]

Noch sei allerdings nichts entschieden, so Holm. „Es zieht mich weniger nach Berlin, als es mich schiebt“, erklärt er. Er habe sich Bedenkzeit ausgebeten, eine Entscheidung solle Anfang kommender Woche fallen. Wenn er antrete, dann im Wahlkreis 15, dem von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Stralsund. [2]

Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass er bei einer Kandidatur auch als AfD-Spitzenkandidat in Mecklenburg-Vorpommern zur Bundestagswahl im Herbst antritt. Im September 2016 hatte der 46-Jährige frühere Radio-Moderator die AfD in den Schweriner Landtag geführt, wo er nun an der Spitze der mit 18 Abgeordneten zweitgrößten Fraktion steht. [3]

Mit 20,8 Prozent hatte die AfD ihr bislang zweitbestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in Deutschland erzielt und erstmals die CDU hinter sich gelassen. Über die möglichen bundespolitischen Ambitionen Holms hatte am Mittwoch zuerst der Rundfunksender NDR 1 Radio MV berichtet. [4]

Merkel hat in ihrem Wahlkreis im Norden Vorpommerns seit 1990 stets das Direktmandat gewonnen, 2013 mit 56,2 Prozent der Erststimmen. Auch zur Wahl im Herbst dieses Jahres tritt sie dort an. Bei der Landtagswahl im vorigen Jahr hatte die Union vor allem in ihren früheren Hochburgen in Vorpommern massiv Stimmen an die AfD verloren, die dort auch drei Direktmandate errang. [5]

Fußnoten:

[1] http://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/afd-landeschef-holm-erwaegt-bundestags-kandidatur-1126766101.html

[2] http://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/MV-aktuell/Politik/AfD-will-Holm-in-den-Bundestag-schicken

[3] http://www.wetter.de/cms/afd-landeschef-erwaegt-bundestags-kandidatur-gegen-merkel-4065538.html

[4] http://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/holm-erwaegt-bundestags-kandidatur-id15809056.html

[5] http://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/afd-landeschef-holm-erwaegt-bundestags-kandidatur-1126766101.html