6. August 1945: Der Tag, an dem eine ganze Stadt starb

Mit dem Abwurf der ersten Atom-Bombe am 6. August 1945 auf die japanische Stadt Hiroshima wollten die Vereinigten Staaten von Amerika den Zweiten Weltkrieg im Pazifik beenden, nachdem bereits seit dem 8. Mai in Europa die Waffen schwiegen.

Das japanische Kaiserreich war bereits seit längerer Zeit in der Defensive. Die alliierten Streitkräfte eroberten Inselgruppe nach Inselgruppe, die Jahre zuvor von der japanischen Armee besetzt wurden.

Die US-Air Force bombardierte – genau wie in Europa zuvor – gegnerische Städte, sodass de meisten japanischen Städte bereits Ende 1944 Luftangriffen ausgesetzt waren. Nur eine Stadt wurde vom US Bomberkommando bewusst verschont, obwohl sich in dieser japanischen Stadt wichtige Rüstungsfabriken für die kaiserliche Armee befanden. Ein geheimes Projekt in den USA war der Grund für die Schonung, es war das geheimste Projekt der USA bis dahin: Wissenschaftler wie Enrico Fermi arbeiteten an dem Manhatten-Projekt, der Entwicklung der Atom-Bombe.

Ziel war allerdings nicht – wie heute in den Schulen gelehrt wird, das Einsetzen der Bombe gegen die Achsenmächte. Der Sieg über die faschistischen Regime war nur eine Frage der Zeit. Ein neuer Konflikt zeichnete sich bereits ab: es war der Konflikt zwischen der sozialistischen Sowjetunion und dem kapitalistischen Westen. Entwickelt und gebaut wurde die Waffe zum Einsatz gegen die UdSSR. Hiroshima bot die Möglichkeit, die neue Waffe an einer lebendigen Stadt auszutesten und die Auswirkungen zu studieren.

Am 6. August 1945 um 7Uhr Ortszeit klinkte der US-Bomber „Enola Gay“ die Bombe „Little Boy“ aus. Obwohl einige Mitarbeiter des Manhatten-Projekts nicht sicher waren, ob die Bombe funktionierte, explodierte sie planmäßig in etwa 580 Meter Höhe über der Stadt Hiroshima. Über 150.000 Menschen starben bei der Explosion sofort, mehrere zehntausend Menschen starben in den Tagen und Wochen danach an den Folgen der Explosion. Das US-Militär stritt in den Tagen nach dem Abwurf eine nachwirkende lebensgefährliche Strahlung ab, musste diese Fehlinformation aber bald wieder zurücknehmen. Kamera- und Ärzte Teams der US-Army machten sich auf den Weg, die verwüstete Stadt nach der Kapitulation Japans zu begutachten. Die Bilder und Skizzen, die dabei entstanden, waren oft grauenhaft.

Selbst heute noch sterben jedes Jahr hunderte Menschen an den direkten und indirekten Folgen des Abwurfes. Lungenkrebs, Missbildungen und Knochenkrankheiten sind in Hiroshima überdurchschnittlich hoch. Hiroshima war allerdings nicht die einzige Stadt, die von Atom-Bomben getroffen wurde. Drei Tage Später, am 9. August, wurde eine zweite Atom-Bombe auf Nagasaki geworfen. Erst nach diesem zweiten Abwurf konnte sich Tennō Hirohito, der japanische Kaiser, zu einer Kapitulation durchringen.

Noch nie war ein Krieg so blutrünstig, so erbarmungslos und so verlustreich. Mit der Erfindung der Atom-Energie läuft die Menschheit Gefahr, sich völlig auszulöschen. Der Zweite Weltkrieg ist damit zu einem historischen Mahnmal geworden, Krieg als Mittel der Politik zu ächten. Eine Lektion, die auch heute noch nicht Alle verstanden haben.