Die Zapatisten sind eine Bewegung im mittelamerikanischen Raum, genauer in Mexiko. In den 1980ern als typisch antiimperialistische Guerilla des Kalten Krieges gegründet, verschmolzen in den Jahren des Aufbaus verschiedene Einflüsse innerhalb der Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN).
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Die Aktionen und Kampagnen gegen die mexikanische neoliberale Regierung und die Formen des Zusammenlebens der Zapatisten sind international zu Vorbildern des antikapitalistischen Kampfes geworden. Folgend findet ihr kleine Biographie der EZLN.
Die EZLN ist heute – zumindest in Mitteleuropa – eine der bekanntesten sozialen Bewegungen Südamerikas und der ganzen Welt. Gegründet wurde sie in Chiapas, einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos. Die Zapatisten suchten schnell Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, die hauptsächlich aus christlichen Bauern bestand. Auf diese Art erfolgte in den nächsten Jahren eine Verschmelzung aus sozialistischen, anarchistischen, aus religiösen und anderen gesellschaftspolitischen Einflüssen. Was die EZLN bis heute auszeichnet, ist ihr radikales basisdemokratisches Verständnis. So will sie auch nicht die Macht im mexikanischem Staat übernehmen. Vielmehr will sie autonome Verwaltungsstrukturen schaffen, in denen die Menschen ihre Probleme ohne Bevormundung Anderer lösen können.
Erstmals in Erscheinung trat die EZLN am 1. Januar 1994. Vermummte Kämpfer besetzten fünf Verwaltungszentren im östlichen Chiapas und erklärten der mexikanischen Regierung den Krieg mit dem Versprechen, bis in die mexikanische Hauptstadt vorzudringen. Nach nur zwölf Tagen teilweise erbitterter Kämpfe wurde ein Waffenstillstand ausgehandelt. Das eigentliche Ziel, einen allgemeinen Volksaufstand in ganz Mexiko, verfehlte die EZLN dabei. Sie zog sich nach einigen Tagen aus den Städten in den nur schwer für das mexikanische Militär erreichbaren Dschungel zurück, in denen sie von der verarmten Bevölkerung Unterstützung erhielt. Seit diesem Aufstand sind die Zapatisten und ihre Sympathisant*innen immer wieder Opfer von Überfällen reaktionärer Paramilitärs, die zu großen Teilen von der mexikanischen Regierung bezahlt und versorgt werden.
Die EZLN kämpft aber nicht nur mit Waffen gegen die zunehmende Verarmung der einfachen Bevölkerung, sondern auch mit sozialen Initiativen, die bei der Verbesserung der Lebenssituation der Menschen auch in den Städten Mexikos helfen. Die hauptsächlich aus Bauernmilizen bestehende Bewegung hat bereits zwei Mal zum „Intergalaktischen Treffen gegen Neoliberalismus und für Menschlichkeit“ eingeladen. Das zweite Treffen fand in Spanien statt, um den weltweiten Anspruch der Forderungen der EZLN zu unterstreichen. Zum ersten Treffen, 1996 in Chiapas, kamen mehr als 3.000 Menschen aus über 50 Ländern. Ein Jahr später fand schon das zweite Treffen statt. Die während den internationalen Treffen geknüpften Kontakte hatten im Februar 1998 die Gründung der PGA (Peoples Global Action), einem weltweiten Netzwerk zur Vernetzung und zur Aktionskoordination, zur Folge. Während des gesamten Prozesses löste sich der militärische Apparat allmählich von der zivilen Basis, sodass auch zunehmend Gewaltvermeidende Gruppierungen Interesse an der Arbeit der EZLN fanden.
Am 9. August 2003 wurden die so genannten „Caracoles“ gegründet. Es handelt sich dabei um fünf kommunale Verwaltungszentren, in denen die „Juntas der Guten Regierung“ tagen. Sie sind regelmäßig wechselnde, streng basisdemokratische Regierungen, die sich mit den Sorgen und Nöte aller Bewohner*innen befassen.
2005 startete die EZLN anlässlich der Präsidentschaftswahlen in Mexiko eine Kampagne gegen das gesamte Parteiensystem und forderte stattdessen eine außerparlamentarische Mobilisierung und begann mit der „anderen Kampagne“. Mehrere Treffen mit allen linken Gruppierungen in Mexiko sollte zu einer landesweiten Vernetzung führen. Diese Kampagne wird nicht zuletzt durch immer wieder währende Angriffe von rechtsgerichteten Gruppen und ehemals verbündeten Bauernmilizen, mit denen sich die EZLN mittlerweile um ursprünglich gemeinsam besetztes Land im Streit liegt, überschattet. Mehrmals entzog sich die Führung der EZLN deshalb bereits der Öffentlichkeit, um sich auf drohende Konflikte vorzubereiten.
Was die Zukunft bringt, bleibt also abzuwarten.