AfD-Abspaltung gründet neue Partei in Mecklenburg-Vorpommern

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Im Oktober vergangenen Jahres spalteten sich vier Abgeordnete von der AfD-Landtagsfraktion ab. Jetzt gründeten sie auch eine neue Partei: Die „Bürger für Mecklenburg-Vorpommern“ soll eine CSU im Nordosten sein. Ob die Abspaltung, die nur wenige Dutzend Mitglieder auf sich vereinigen kann, Erfolg hat, ist fraglich.

Von Franzika Wilke und Julian Feller

Vier Monate nach der Abspaltung von der AfD haben Politiker um den Landtagsabgeordneten Bernhard Wildt eine eigene Partei gegründet. Rund 20 Interessierte nahmen am Samstag in Hanshagen bei Greifswald an der Gründungsversammlung der Partei Bürger für Mecklenburg-Vorpommern (BMV) teil. „Wir sehen uns ein bisschen als CSU des Nordens“, sagte der Vorsitzende Michael Bertram der Deutschen Presse-Agentur. Zwar seien die Bedingungen im Nordosten anders. „Aber wir würden uns schon wünschen, dass wir uns – ähnlich wie die CSU in Bayern – langfristig hier in Mecklenburg-Vorpommern etablieren können.“ [1]

Das Gros der Gründungsmitglieder hat eine politische Vergangenheit in der AfD. Die Gründungsmitglieder beschlossen eine Satzung und wählten den Unternehmer Bertram zu ihrem Vorsitzenden. Der Landtagsabgeordnete Wildt wurde zu einem seiner beiden Stellvertreter gewählt. Lars Wilhelm ist der zweite. In Hanshagen berieten die Parteimitglieder auch über ein vorläufiges Parteiprogramm. [2]

Die Gründung einer eigenen Partei sei nach dem Austritt aus der AfD-Fraktion folgerichtig, sagte Wildt. „Es gibt in unserem Bundesland eine große Zahl von Menschen, die eine politische Heimat suchen.“ Viele seien von den etablierten Parteien enttäuscht „oder werden von bestehenden rechten Parteien wegen deren Radikalität abgeschreckt“. [3]

Wildt hatte im Herbst zusammen mit drei weiteren Politikern die AfD-Fraktion im Schweriner Landtag verlassen und die BMV-Fraktion gegründet. Im Gespräch mit NDR 1 Radio MV sagte Wildt, die neue Partei wolle konservative und sachorientierte Politik machen: „Das Wichtigste ist, dass wir uns auf Mecklenburg-Vorpommern konzentrieren.“ Wildt betonte, man wolle konstruktive Politik machen und nicht nur Protest auf die Straße bringen. [4]

Seiner ehemaligen Partei warf er Unterstellungen und Diffamierungen vor. Die BMV wolle mit guter Sacharbeit punkten. Ziel sei die Teilnahme an den Kommunalwahlen im Nordosten im kommenden Jahr. Dazu wolle die Gruppierung „mit einer nennenswerten Zahl von Bewerbern antreten“, sagte Bertram. [5]

Die Bürger für MV sehen sich als „konservative Kraft mit großer Bürgernähe“, so Wildt. In Mecklenburg-Vorpommern liege manches im Argen, sagt Partreivorsitzender Bertram: „Es gibt viel zu tun. Ich traue mir zu, beim Lösen all dieser Aufgaben den richtigen Anschub zu geben.“ [6]

Fußnoten:

[1] https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/neue-partei-buerger-fuer-mecklenburg-vorpommern-gegruendet-id18863476.html

[2] https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/neue-partei-buerger-fuer-mv-gegruendet-2031022801.html

[3] https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/neue-partei-buerger-fuer-mecklenburg-vorpommern-gegruendet-id18863476.html

[4] https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/AfD-Aussteiger-gruenden-neue-Partei-,bmv100.html

[5] https://www.nnn.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/neue-partei-buerger-fuer-mecklenburg-vorpommern-gegruendet-id18863476.html

[6] http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifswald/Neue-Partei-Buerger-fuer-Mecklenburg-Vorpommern-gegruendet