Am Jahrestag der Reichspogromnacht will die AfD eine Kundgebung in Schwerin durchführen. Das Bündnis Schwerin für ALLE ruft zu Protesten auf und mahnt den Opfern der Novemberpogrome von 1938. Wir dokumentieren den Aufruf.
Am 9. November 2018 hält die AfD eine Kundgebung auf dem Dreescher Markt in Schwerin ab. Anlass der Kundgebung soll der 9. November 1989 sein. In dem Aufruf der AfD ist wieder von der Mär der unkontrollierten Masseneinwanderung die Rede. Zudem ist der gewählte Kundgebungsort in einem Stadtteil in Schwerin, in dem eine faschistische Gruppierung seit knapp 2 Jahren aktiv ist. Neben Nazistickern die vor Grundschulen an den Laternen kleben, wurde in dem Stadtteil versucht mit schwarzen Kreuzen und Plakaten die Bombennächte in Dresden 1945 geschichtlich umzudeuten. Auch hatte die AfD in diesem Jahr versucht mit mehreren Veranstaltungen auf dem Großen Dreesch Fuß zu fassen.
Wir vom Bündnis „Schwerin für Alle“ stellen uns deutlich gegen die Versuche der AfD den 9. November ausschließlich mit dem Mauerfall 1989 zu besetzen und ihn statt der Mahnung an die Reichspogromnacht ausgerechnet für fremdenfeindliche Hetze und Ausgrenzung von Minderheiten zu missbrauchen.“
9. November – Kein Vergessen!
Der 9. November 1938 markiert einen der dunkelsten Momente in der deutschen Geschichte. Dieses Datum wird auch Reichspogromnacht genannt. In der Nacht vom 9. zum 10 November 1938 wurden in ganz Deutschland jüdische Einrichtungen und Geschäfte demoliert, Synagogen in Brand gesteckt, und hunderte jüdische Menschen ermordet. Mit den Novemberpogromen begann der später europaweit ausgedehnte Völkermord an Juden und rassistisch ausgegrenzten Menschengruppen, die Shoah.
Auch in Schwerin wurde rassistisch gemordet. 1900 Patienten der Nervenklinik auf dem Sachsenberg fielen in der NS-Zeit dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer. Der systematische und technokratisch organisierte Völkermord der Nationalsozialisten ist in der Geschichte ohne Beispiel.
Wir vom Bündnis ‚Schwerin für Alle‘ möchten an die Reichspogromnacht vor 80 Jahren erinnern. Die Toten mahnen uns, der Diskriminierung, Ausgrenzung und Entmenschlichung von Bevölkerungsgruppen entschlossen zu widerstehen. Die Shoah hat gezeigt, zu welch unsäglichem Leid Hass und Hetze führen können.
Wir werden deshalb, am 9.11.2018 17 Uhr, mit einem Spaziergang über den Großen Dreesch (1.Bauabschnitt) an den 9. November 1938 erinnern.“ Treffpunkt ist Robert-Havemann Str. Ecke Dr.-Martin-Luther King Str., beim Montessori-Kinderhaus.
Weitere Infos bekommt ihr auf der Facebook Seite von Schwerin für ALLE.