Alle für das Klima: Mehrere tausend Teilnehmende bei Klimastreiks in Mecklenburg-Vorpommern

Ausschnitt aus einem Werbeplakate für die Klimastreiks am 20. September

Mehrere tausend Menschen allen Alters sind heute in Mecklenburg-Vorpommern auf die Straße gegangen, um für eine vernünftige Klimapolitik zu streiten. Bundesweit beteiligten sich rund 1,4 Millionen Menschen an den Klimastreiks.

Von Franziska Wilke und Marko Neumann

Der von der Fridays for Future-Bewegung initiierte globale Klimastreik hat Massen in Bewegung gesetzt. In Mecklenburg-Vorpommern gingen mehrere Tausend Menschen für eine lebenswerte Zukunft auf die Straße. Die Schüler-Bewegung fand breiteste Unterstützung. [1]

In gut einem Dutzend Städte Mecklenburg-Vorpommerns folgten mehrere Tausend Schüler, Eltern, Gewerkschafter und Kirchenvertreter dem Aufruf zum globale Klimastreik der von der jungen Schwedin Greta Thunberg angestoßene Bewegung Fridays for Future. Unter anderem auch in Ludwiglust, Waren, Neubrandenburg und Greifswald. Die größte Protestaktion im Nordosten gab es in Rostock, wo die Polizei mehr als 3000 Teilnehmer zählte, die Veranstalter gingen von der doppelten Zahl aus. [2]

Schüler, Studenten, Gewerkschafter und Menschen aller Altersgruppen zogen durch die Innenstadt. Mit Sprechchören, Trillerpfeifen und Transparenten forderten sie mehr Aktivitäten der Bundesregierung für den Klimaschutz, eine Begrenzung des CO2-Ausstoßes und Nachhaltigkeit in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. In Schwerin kamen rund 1.800 Menschen zusammen. [3]

„Die Politik hat noch immer nicht erkannt, wie groß das Problem ist. Sie tut einfach zu wenig und ihre Konzepte für den Klimaschutz sind völlig unzureichend“, beklagte auch die 16-jährige Luise, die in Schwerin zu den Organisatoren der Proteste gehörte und die vor den vielen Kundgebungsteilnehmern beherzt das Wort ergriff. „Wir wollen eine Erde, auf der es sich auch in Zukunft lohnt zu leben“, erläuterte die Schülerin die Motivation ihrer Altersgefährten, für einen besseren Klimaschutz regelmäßig auf die Straße zu gehen. [4] Bereits am Morgen hatten sich auf dem Marktplatz in Waren gut 300 Menschen versammelt, um für einen besseren Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften zu demonstrieren. „Der Hebel muss grundsätzlich umgelegt werden. Ein Papier vorzulegen, das keinem weh tut und alles abfedert, das ist Betrug an uns selbst. Wir müssen einsehen, dass bestimmte Dinge einfach nicht mehr gehen“, sagte Pastorin Anja Lünert und machte damit deutlich, dass ihrer Meinung nach das am Freitag in Berlin von Union und SPD vorgelegte Klimapaket nicht ausreichend ist. Nach eigenen Angaben hatten sie Diskussionen im Konfirmationsunterricht bewogen, die Klima-Protestaktion in Waren zu organisieren. „Das Thema bewegt Jugendliche stark“, sagte sie. [5]

Die Fridays for Future-Bewegung in Mecklenburg-Vorpommern trägt ihren Protest nicht nur laut, sondern auch kreativ auf die Straße: „Hier ist aber dicke Luft“, „There is no planet B“, „Klima ist wie Bier: wenns warm ist, ist’s Scheiße“, „Make earth great again“ oder „Politiker traut Euch“ stand auf den Plakaten. [6]

Im Nordosten gehören unter anderem Gewerkschaften, die evangelische Kirche sowie die Umweltorganisationen Greenpeace und Nabu zu den Unterstützern. Die Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in MV (GEW) rief die Schulen zu einer gemeinsamen Teilnahme auf. Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) verwies mit Blick auf die grundsätzlich bestehende Schulpflicht auf die Möglichkeit, Projekttage oder Schulwanderungen auszuweisen, um an den Demonstrationen teilzunehmen. Die Lehrer könnten die Proteste und deren wichtige Thematik in den Unterricht integrieren, so könne der ganze Klassenverband aktiv werden. „Da ist ein bisschen Kreativität gefragt“, so Martin. [7]

In ganz Deutschland gingen nach Angaben der Veranstalter am Freitag rund 1,4 Millionen Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße. In mehr als 500 Städten waren Demonstrationen und Aktionen geplant. In Hamburg waren es laut Polizeiangaben rund 70 000 Teilnehmer, in Köln ebenfalls mehrere Zehntausend Menschen. Bereits seit den Morgenstunden gab es in zahlreichen Städten Demonstrationen, Blockaden und Aktionen des zivilen Ungehorsams. [8]

Fußnoten:

[1] https://www.abendblatt.de/region/mecklenburg-vorpommern/article227143769/Proteste-fuer-Klimaschutz-und-Nachhaltigkeit-gestartet.html

[2] https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/Klima-Demos-in-MV-Die-Politik-soll-sich-aendern-nicht-das-Klima-id25679397.html

[3] https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Tausende-demonstrieren-in-MV-fuer-mehr-Klimaschutz,fridaysforfuturemv108.html

[4] https://www.abendblatt.de/region/mecklenburg-vorpommern/article227143769/Proteste-fuer-Klimaschutz-und-Nachhaltigkeit-gestartet.html

[5] https://www.abendblatt.de/region/mecklenburg-vorpommern/article227143769/Proteste-fuer-Klimaschutz-und-Nachhaltigkeit-gestartet.html

[6] https://www.abendblatt.de/region/mecklenburg-vorpommern/article227143769/Proteste-fuer-Klimaschutz-und-Nachhaltigkeit-gestartet.html

[7] https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Tausende-demonstrieren-in-MV-fuer-mehr-Klimaschutz,fridaysforfuturemv108.html

[8] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1126133.fridays-for-future-heute-ist-nur-der-anfang.html