Atommüll-Endlager Suche: Mülldeponie Mecklenburg-Vorpommern?

Seit Jahren läuft die Debatte um die Suche nach einem Atommüll-Endlager in Deutschland. Nun gibt es einen ersten Zwischenbericht der zuständigen Gesellschaft. Aus diesem geht hervor, dass auch Mecklenburg-Vorpommern als Deponie für atomaren Müll in Frage kommt.

Von Franziska Wilke und Marko Neumann

Heute stellt die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in Berlin einen Zwischenbericht zur Suche nach einem Atommüll-Endlager vor. Es ist der erste Schritt auf dem Weg dahin. In dem wissenschaftsbasierten Verfahren soll bis 2031 eine Standortentscheidung getroffen werden, von der auch Mecklenburg-Vorpommern betroffen sein könnte. Die politische Entscheidung liegt letztlich beim Bundestag. [1]

Die meisten sogenannten Teilgebiete für ein potenzielles Endlager befinden sich laut dem BGE-Bericht im Norden und Südosten Deutschlands. Der umstrittene Salzstock Gorleben, eines der ersten Zwischenlager Deutschlands, ist aus dem Rennen. „Der Salzstock Gorleben wird daher nicht bei den weiteren Arbeiten der BGE zu den Vorschlägen über die Standortregionen betrachtet“, heißt es in dem Bericht. [2]

Auch zahlreiche Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern sind geologisch für ein Endlager geeignet. Die geeigneten Teilgebiete ziehen sich von Westen her über Wismar und Schwerin bis nach Rostock, Waren und Neustrelitz. Neubrandenburg liegt ganz knapp außerhalb eines geeigneten Gebietes, jedoch sind Weitin und der Tollensesee mit drin. Dafür ist Vorpommern mit Usedom, Greifswald (einschließlich Lubmin) und Anklam fast komplett außen vor. Nur die beiden Gebiete um Hiddensee und West-Rügen sowie um Pasewalk wurden als geologisch geeignet eingestuft. [3]

In den kommenden Monaten und Jahren werden die möglichen Standorte nach und nach weiter eingegrenzt, indem weitere Kriterien – etwa die Bevölkerungsdichte – berücksichtigt werden. Dennoch dürfte die Debatte über die Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll mit dem vorgelegten Bericht in Fahrt kommen – vor allem in den Gebieten, die nun näher unter die Lupe genommen werden. [4]

Die Suche nach einem Endlager wurde nach längerem Streit um das Zwischenlager Gorleben komplett neu gestartet. Die möglichen Standorte werden seitdem nach wissenschaftlichen Kriterien bewertet. Basierende auf den Erkenntnissen der Geologie soll die Politik dann entscheiden, an welchem Standort ein neues Endlager entsteht. Auch Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeinden und Organisationen können sich beim Suchprozess einbringen. [5]

Fußnoten:

[1] https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Atommuell-Endlager-BGE-stellt-Zwischenbericht-vor,endlager338.html

[2] https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/atommuell-diese-regionen-kommen-als-endlager-standorte-infrage-a-9887d66d-8cd3-4c8c-9ecf-1bc5392aa4af

[3] https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/grosse-teile-von-mv-auf-liste-fuer-atommuell-endlager-2840856009.html?fbclid=IwAR283uECdDSowUvYzPJ9Dj6lsUlpw5XNNEQw7PeZVbQ8vtrvMZSzyCbItmQ

[4] https://www.tagesschau.de/inland/endlagersuche-103.html

[5] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-09/atommuell-endlager-bge-benennt-90-regionen-als-geologisch-geeignet