Aufruf: „Nazis kaputt! 8. Mai – Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus!“

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutschen Wehrmacht und damit de facto Nazi-Deutschland. Nach sechs langen Jahren des Krieges war ein Morden beendet, welches es so noch nie in der Menschheitsgeschichte gegeben hatte. Über 70 Millionen Menschen starben, darunter sechs Millionen Jüd:innen, die mit menschenverachtender Grausamkeit ermordet wurden. Das Anzünden und Brandschatzen ganzer Dörfer und Ortschaften, das Ermorden von Zivilist:innen sowie das Erschießen von Kriegsgefangenen – die Ausplünderung ganzer Landstriche und nicht zuletzt der industriell geführte Massenmord an Millionen Jüd:innen und anderen Minderheiten waren das Ergebnis der Umsetzung der verbrecherischen Ideologie der Nazis.

Verdrängung und fehlende Aufarbeitung nach dem Ende des Krieges

Viele ehemalige NSDAP-Kader und -Mitglieder konnten in der Bundesrepublik eine neue Karriere starten. Sie wurden Richter, Staatsanwälte, Abgeordnete in Parlamenten, Bundesminister oder sogar Bundeskanzler. Die noch nicht weit entfernte Vergangenheit interessierte die westdeutsche Bevölkerung – wenn überhaupt – nur abstrakt, solange die Verbrecher nicht in der eigenen Familie oder im eigenen Freundeskreis zu finden waren.

In Ostdeutschland war die Bewältigung der NS-Verbrechen ebenfalls nicht einfach. Auch in der späteren DDR konnten Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht aus den Köpfen der Menschen verbannt werden. Kurz nach der „Wiedervereinigung“ brannten in vielen ostdeutschen Städten Flüchtlingsheime, wurden Geflüchtete und ehemalige Vertragsarbeiter:innen verfolgt und angegriffen. Hoyerswerda, Mölln und nicht zuletzt Rostock/Lichtenhagen wurden zu Synonymen für das wiedervereinigte Deutschland in Europa und der Welt.

Die neuen alten Nazis

Bereits in den 1960ern gründete sich in der Bundesrepublik die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), die bis heute eine der wichtigsten Organisationen der neofaschistischen Szene der Bundesrepublik ist. Trotz des verpassten Wiedereinzugs der NPD in den Schweriner Landtag konnten Rechte und Rechtsextreme in vielen Ortschaften ihre gesellschaftliche Hegemonie auf- und ausbauen.

Zunehmend wird der 8. Mai als „Tag der Befreiung“ in Frage gestellt. Gezielt versuchen Nazis die Verbrechen der Wehrmacht, der SS, der Gestapo und anderer Mordtrupps zu relativieren und den Vormarsch der Roten Armee in Mecklenburg und Vorpommern zu stigmatisieren.

Aktiv werden gegen Nazis und andere Rassist:innen! Nazis in Demmin stoppen!

Rassistische Hetze und Geschichtsverfälschung darf nicht unwidersprochen bleiben. Der industriell geplante und durchgeführte Massenmord an den europäischen Jüd:innen darf dabei genauso wenig vergessen werden, wie die Gräueln des Krieges, die es ohne die deutschen Weltmachtspläne – nicht nur Hitlers – nicht gegeben hätte.

Am 8. Mai wollen erneut hunderte Nazis durch Demmin marschieren, um die Geschichte zu verdrehen. Längst hat sich dieser Aufmarsch fest im Terminkalender der Naziszene Mecklenburg-Vorpommerns etabliert. Lassen wir sie nicht ungestört ihren Geschichtsrevisionismus verbreiten! Verschiedene Bündnisse und Initiativen werden auch in diesem Jahr bunten Protest und Widerstand gegen den Spuck der Nazis organisieren.

Nazis kaputt! 8. Mai: Tag der Befreiung!

Befreiungsparty statt Fackelmarsch in Demmin!