Aufruf zur Wohnparade am 24.11.2018: Wohnraum für uns alle – gegen hohe Mieten, Verdrängung & Vereinzelung

Wir dokumentieren den Aufruf des Budhilde e.V. zur Wohnparade am 24. November in Rostock.

Das Jahr 2018 war ein schlechtes Jahr für alternative und gemeinschaftliche Wohnformen in Rostock. Im Sommer mussten die Bewohner_innen der Niklotstraße 7 ausziehen und Ende November sind die Bewohner_innen der Budhilde in der Budapester Straße 35 dazu gezwungen ihr Zuhause verlassen. Auch der awiro e.V. muss momentan für den Erhalt und die Übernahme seines Hauses kämpfen. Doch nicht nur alternative Wohnformen sind von Verdrängung aus den innerstädtischen Vierteln betroffen, sondern Wohnungsknappheit und steigende Mieten sind Probleme, die uns nahezu alle betreffen. Um in bestimmten Stadtteilen eine bezahlbare Wohnung zu finden, braucht es mittlerweile mehr als nur Glück – andernfalls bleibt für Viele oft nur das Wohnen am Rande der Stadt.

Wohnen wird mehr und mehr zur Sozialen Frage. Die steigende Mietbelastung trifft insbesondere Menschen mit geringem Einkommen, darunter vor allem alleinerziehende Frauen und Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund. Aktuelle Studien belegen, dass in keiner anderen deutschen Großstadt die Stadtteile so stark nach dem Einkommen aufgeteilt sind, wie in Rostock. Dass das Grundrecht auf Wohnen von finanziellen Möglichkeiten abhängt, folgt dabei keiner Gesetzmäßigkeit, sondern ist das Resultat von politischen Entscheidungen. Die Konsequenz ist eine über Jahre zementierte soziale Spaltung unserer Stadtgesellschaft. Mit Blick auf die kommenden Kommunalwahlen 2019 und den von der Stadt angestoßenen Prozess zur Entwicklung des sogenannten „Zukunftsplans 2035“, ist es an der Zeit gemeinsam klare Positionen zur Rostocker Stadtentwicklung zu beziehen!

Daher fordern wir:

Mehr sozialen Wohnungsbau, auch zentrumsnah, der aktiv der sozialen Aufspaltung entgegenwirkt!

Unsere Stadt soll vielfältig sein – in jedem Stadtteil! 

Schluss mit steigenden Mieten und Immobilienspekulation!
Wohnungen sind Lebensräume und keine Geldanlage!

Wohnungen sind für alle da!
Gegen die diskriminierende Vergabepraxis von Wohnraum!

Das städtische Leben darf sich nicht nur nach den Interessen eines Marktes richten!
Mehr unkommerzielle Freiräume, für eine lebenswerte Stadt!

Eine Stadtentwicklung, die alle Formen des Zusammenlebens berücksichtigt!
Gemeinschaftliche, selbstverwaltete Wohnprojekte müssen Teil einer modernen Stadtgesellschaft sein!

Um unsere Kritik und Forderungen kreativ und lautstark in die Stadtgesellschaft zu tragen, wollen wir mitmittels eines mobilen Wohnzimmers mit allen Menschen, die von steigenden Mieten, Wohnungsnot, diskriminierender Wohnraumvergabe oder Verdrängung betroffen sind, solidarisch auf die Straße gehen. Wir wollen nicht weiter schweigend bloß dabei zusehen wie unsere Stadt allein durch Profitinteressen umgestaltet wird.

Dafür treffen wir uns am 24.11.2018 um 12.00 Uhr vor der Budhilde (Budapesterstr. 35) in der KTV, um stellvertretend für die Problematik Vieler, auf die aktuelle Verdrängungs-Situation der Bewohner_innen aufmerksam zumachen. 

Schließt euch uns an, seid bunt und bringt einen Einrichtungsgegenstand für unser mobiles Wohnzimmer mit. Lasst uns gemeinsam die Räume der Stadt nehmen und beleben. Denn das ist auch unsere Stadt!

Weitere Informationen findet ihr auf der Facebook Veranstaltung.