Die AfD als „Plattform für Rechtsradikale“: Matthias Manthei verlässt AfD

"Islamisierung stoppen." - Großfläche des AfD-nahen Vereins "Recht und Freiheit"

Nachdem Matthias Manthei mit drei weiteren Abgeordneten zunächst die Schweriner Landtagsfraktion der rechtspopulistischen „Alternative für Deutschland“ (AfD) verließ, trat er nun auch aus der Partei aus. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärt er die Gründe für das Verlassen der AfD, der er seit 2013 angehörte.

Von Franziska Wilke und Marko Neumann

Paukenschlag bei der Alternative für Deutschland (AfD) in MV: Matthias Manthei, 2013 ein Mann der ersten Stunde in der Partei, hat am Sonntag erklärt, aus der AfD auszutreten. Er erhebt schwere Vorwürfe gegenüber Vertretern des völkisch-nationalistischen Flügels. Die AfD sei für ihn gescheitert. „Das Projekt ist beendet. Es hat seine Aufgabe erfüllt. Jetzt bietet es keine Perspektive mehr“, teilt Matthias Manthei in einer persönlichen Erklärung mit. [1]

Er warf der AfD vor, zur Plattform für Rechtsradikale geworden zu sein. „In der Partei haben sich zahlreiche frustrierte Menschen versammelt, die voller Hass gegen Andersdenkende sind, innerhalb und außerhalb der Partei“. [2]

Manthei schreibt, es gebe viele Mitglieder, die glauben „mit der AfD nunmehr eine Plattform gefunden zu haben, auf der sie ihre radikalen Ansichten verwirklichen können. Nach dem Scheitern der NPD fahren sie nun im Zug der AfD.“ Die Themen illegale Masseneinwanderung und Islamisierung würden alle wichtigen Themen in der AfD von heute überlagern. „Ein erheblicher Teil der AfD-Mitglieder lebt allerdings in einer permanenten Weltuntergangsstimmung“, schreibt Manthei weiter. [3]

Für diese radikalen Mitglieder sei die AfD keine Partei, die als Organisation im parlamentarischen System notwendig sei. „Es scheint eher als Ersatzfamilie zu dienen, wobei Familie im Sinne einer Mafia-Familie zu verstehen ist, die man nicht verlassen kann und in der man sich gegenseitig wirtschaftlich versorgt.“ [4]

Manthei war bereits am Tag nach der Bundestagswahl zusammen mit drei weiteren Abgeordneten aus der AfD-Landtagsfraktion ausgetreten. Die vier Abtrünnigen gründeten die Fraktion „Bürger für Mecklenburg-Vorpommern“. [5]

Die Einladung einer anderen Partei erhielt Manthei noch vor seinem Austritt aus der AfD. Der CDU-Politiker Sascha Ott, Mitbegründer des konservativen Kreises in der Union und stellvertretender Landesvorsitzender, hatte bereits erklärt, er könne sich jemanden wie Manthei gut in der CDU vorstellen. Die CDU kennt Manthei, von Beruf Richter in Anklam, allerdings bereits von innen: 1989 baute er in seinem Heimatort Anklam die Jugendorganisation der Partei, die Junge Union, mit auf, bevor er später aus der CDU wieder austrat. [6]

Fußnoten:

[1] http://www.ostsee-zeitung.de/Region-Rostock/Rostock/Politik/Manthei-Das-Projekt-AfD-ist-beendet

[2] https://www.svz.de/18027536

[3] http://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Partei-Austritt-Manthei-beklagt-Hass-in-der-AfD,afd1316.html

[4] https://www.welt.de/politik/deutschland/article169433903/Ex-Abgeordneter-vergleicht-AfD-mit-Mafia-Familie.html

[5] http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-als-mafia-familie-partei-verliert-weiteren-funktionaer-15237084.html

[6] http://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Partei-Austritt-Manthei-beklagt-Hass-in-der-AfD,afd1316.html