Doch Mitgliedschaft in der AfD? SPD-Landtagsabgeordneter steht weiter in der Kritik

Demonstration von “Aufstehen gegen Rassismus”. Ein Aufschrei gegen die rechtspopulistische "Alternative für Deutschland" (AfD). (Foto: U. Stephan, r-mediabase). Quelle: antifa.vvn-bda.de

 

Der Landtagsabgeordnete Dirk Friedriszik (SPD) steht weiter in der Kritik. Nachdem er sich gegen Vorwürfe, 2013 Mitglied der rechtspopulistischen „Alternative für Deutschland“ (AfD) gewesen zu sein, wehrte, tauchen nun neue Hinweise auf. Friedreszik strebte damals wohl auch kommunalpolitische Posten an.

Von Franziska Wilke, Julian Feller und Marko Neumann

Der Vorsitzende des Rechtsausschusses im Landtag, Dirk Friedriszik (SPD), steht wegen seines Umgangs mit einer angeblichen AfD-Mitgliedschaft im Jahr 2013 unter Druck. Am kommenden Dienstag werde sich die Landtagsfraktion mit der Sache beschäftigen, sagte ein Fraktionssprecher am Freitag in Schwerin. [1]

Dort werde wohl verlangt werden, dass Friedriszik vollumfänglich darüber aufkläre, was es mit ihm und der AfD auf sich hatte. Dabei werde ihm sicher nicht der Vorwurf gemacht, sich für diese Partei in dem frühen Stadium – damals war Bernd Lucke noch Vorsitzender – interessiert zu haben. Als problematisch gelte vielmehr, dass er nicht gleich die ganze Geschichte erzählt habe. [2]

Anders als zunächst von ihm behauptet, hat der 45-jährige Ludwigsluster über die AfD offenbar auch Posten angestrebt. NDR 1 Radio MV liegt eine E-Mail vor, die Friedriszik im Herbst 2013 an den AfD-Landesverband geschickt hat. Darin heißt es, er habe bereits mehrfach seine Bereitschaft erklärt, bei der bevorstehenden Kommunalwahl für die Stadtvertretung an seinem Wohnort Ludwigslust zu kandidieren. Wörtlich schreibt er: „Zu meinem Bedauern erfolgte auf die Erklärung keine Reaktion von Seiten der AfD.“ Er hoffe auf Antwort und würde sich über ein persönliches Kennenlernen freuen. Als Kontakt gab er die Handynummer an, die auch heute noch aktuell ist. Kurz zuvor hatte Friedriszik ebenfalls in einer E-Mail an den AfD-Landesverband erklärt, er strebe die Gründung einer Ortsgruppe in Ludwigslust an, leider habe er keine Informationen über andere Mitglieder. [3]

Am Donnerstagabend gab Friedriszik lnach einer internen SPD-Beratung eine schriftliche Erklärung ab. Darin räume er ein, er habe erwogen, sich bei der AfD kommunalpolitisch zu engagieren. Er wisse nicht mehr, ob er auf der Internetseite der AfD den Button „Mitglied werden“ angeklickt habe. Ende 2013 habe er unter die Sache einen Strich ziehen wollen. Der Weg, den die AfD seither gegangen sei, zeige ihm, dass dieser Schritt der richtige gewesen sei. [4]

Friedriszik ist in der SPD schnell groß geworden. Nach dem Kündigungsschreiben bei der AfD wurde er Anfang 2014 Mitglied bei den Sozialdemokraten. Im Juli 2014 holte er einen Sitz in der Ludwigsluster Stadtvertretung, gut zwei Jahre später wurde er Landtagsabgeordneter. Neben dem Vorsitz im Rechtsausschuss und in der PKK ist er Mitglied im Innenausschuss. Für die SPD-Fraktion ist er Sprecher für Bundeswehr-, Entwicklungs-, Europa- und Justizpolitik. [5]

Fußnoten:

[1] http://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/friedriszik-muss-zu-angeblicher-afd-mitgliedschaft-aussagen-id16433191.html

[2] http://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/MV-aktuell/Politik/SPD-befragt-Friedriszik-zu-angeblicher-AfD-Mitgliedschaft

[3] http://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/SPD-Abgeordneter-raeumt-Naehe-zur-AfD-ein,landtag3428.html

[4] http://www.nnn.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/friedriszik-muss-zu-angeblicher-afd-mitgliedschaft-aussagen-id16433191.html

[5] http://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/SPD-Abgeordneter-raeumt-Naehe-zur-AfD-ein,landtag3428.html