Gedenken an die Opfer der Todesmärsche im Belower Wald

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Quelle: vvn-bda.de

 

Während einer Gedenkveranstaltung vergangenen Freitag im Belower Wald wurde den Opfern der Todesmärsche gedacht. In der Grenzregion zwischen Brandenburg und Mecklenburg wurden 1945 mehrere tausend Menschen zusammengetrieben, viele starben nur wenige Woche vor dem Ende des Krieges.

Von Franziska Wilke und Marko Neumann

Mehr als 200 Menschen haben am Freitag im Belower Wald an der Grenze Brandenburgs zu Mecklenburg an das Schicksal der KZ-Häftlinge erinnert. Anlass waren die Todesmärsche vor 72 Jahren, bei denen die SS Tausende Häftlinge aus Konzentrationslagern wie Sachsenhausen und Ravensbrück nach Nordwesten trieb. Der Belower Wald war ein Knotenpunkt dieser Märsche. Im Beisein von Überlebenden aus Frankreich und der Ukraine wurden mehrere Kränze und Blumengebinde niedergelegt, Schüler sprachen mit Zeitzeugen. [1]

Die Gedenkstätte Todesmarsch befindet sich an einem Waldgelände, wo im April 1945 rund 16.000 Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen während der mörderischen Evakuierungsmärsche lagern mussten. Eine Freiluft-Ausstellung informiert über diese Ereignisse. [2]

„Im Belower Wald lagerten kurz vor Kriegsende auf einem Todesmarsch Tausende KZ-Häftlinge unter unwürdigsten Bedingungen, viele von ihnen starben. Hier wird besonders augenscheinlich, von welchem unbarmherzigen, menschenverachtenden System Deutschland 1945 befreit wurde“, sagte Brandenburgs Kulturstaatssekretärin Ulrike Gutheil (parteilos) in einem Grußwort. [3]

Im Belower Wald sollten die Häftlinge der verschiedenen Marsch-Kolonnen, die auch durch Städte wie Malchow, Röbel und Mirow kamen, zusammengezogen werden. Ab dem 23. April 1945 lagerten zwischen 16.000 und 18.000 Häftlinge im Belower Wald unter freiem Himmel – teilweise eingezäunt durch Stacheldraht, ohne Nahrung, ohne Wasser. Verzweifelt rissen sie die Rinde von den Belower Bäumen, aßen Löwenzahn und Wurzeln, tranken aus Pfützen. [4]

Beim Heranrücken der Roten Armee hatte die SS am 21. April 1945 mehr als 30 000 KZ-Häftlinge aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg (Oberhavel) auf Märsche in Richtung Nordwesten getrieben. Mehr als 1000 Menschen starben unterwegs oder wurden von der SS erschossen. An diesem Sonntag wird in Sachsenhausen der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee vor 72 Jahren gedacht. [5]

Fußnoten:

[1] http://www.nordkurier.de/mueritz/seine-bitte-junge-steht-auf-fuer-den-frieden-2127698804.html

[2] http://www.maz-online.de/Lokales/Ostprignitz-Ruppin/Gedenken-an-Opfer-des-Todesmarsches

[3] http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Mittleres-Mecklenburg/Gedenken-an-Todesmaersche-des-KZ-Sachsenhausen

[4] http://www.nordkurier.de/mueritz/seine-bitte-junge-steht-auf-fuer-den-frieden-2127698804.html

[5] http://www.morgenpost.de/berlin/article210314367/Ueberlebende-erinnern-im-Belower-Wald-an-Todesmarsch-von-1945.html