Kein Schlussstrich: Gedenken zum 15. Todestag von Mehmet Turgut

Mehr als 150 Menschen kamen zum Gedenken an den 2004 vom NSU ermordeten Mehmet Turgut.

Am 25. Februar 2004 wurde Mehmet Turgut vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Rostock Dierkow ermordet. Bis heute ist die Mordserie des rechtsextremen Terrornetzwerks nicht vollkommen aufgeklärt.

Von Franziska Wilke und Julian Feller

Zum Gedenken an den vor 15 Jahren durch den »Nationalsozialistischen Untergrund« (NSU) ermordeten Mehmet Turgut fand am Montag eine Gedenkveranstaltung in Rostock statt. Anwesend waren neben Hinterbliebenen Turguts auch Angehörige des Nürnberger NSU-Opfers Enver Simsek und Opfer des Bombenanschlags auf die Kölner Keupstraße. Auch Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (DIE LINKE) und die Ombudsfrau für die Hinterbliebenen der NSU-Opfer Barbara John erschienen. [1]

Am Vormittag befassten sich Experten bei der Tagung im Rathaus mit dem Mord und rassistischer Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern. Der Landtagsabgeordnete Peter Ritter (DIE LINKE), der auch im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der NSU-Taten in Mecklenburg-Vorpommern sitzt, ärgert sich darüber, dass der Ausschuss im Schweriner Landtag erst spät eingesetzt wurde – die Arbeit hätte laut Ritter schon erledigt sein können. Stattdessen stehe man immer noch am Anfang. Es habe bislang erst ein Expertengespräch mit den Mitgliedern des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses in Thüringen gegeben. „Ich bin froh, dass es den Untersuchungsausschuss gibt, aber mit dem erreichten Arbeitsstand bin ich noch lange nicht zufrieden.“ [2]

Wenn dem Untersuchungsausschuss des Landtags keine Akteneinsicht gewährt werde, werde sich dieser das Recht nehmen und in den Verfassungsschutz hineingehen, sagte der Innenexperte der Linken, Peter Ritter. [3]

Hinter dem Gedenken steht auch die Initiative „Mord verjährt nicht“. Sprecher Tim Bleis sagte, die Familienangehörigen Turguts seien dankbar für die Aufarbeitung in Rostock, aber es gebe noch immer offene Wünsche: „Die Forderung nach einer Straßenumbenennung ist immer noch ein großes Thema für die Familie. Für sie wäre ein entscheidender Punkt, dass sich die Stadt noch klarer positioniert, indem es einen Mehmet-Turgut-Weg gibt.“ [4]

Fotos der Gedenkveranstaltung gibt es unter anderem hier.

Fußnoten:

[1] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1113041.gedenken-an-nsu-opfer-mehmet-turgut.html

[2] https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/NSU-Mord-Rostock-erinnert-an-Mehmet-Turgut,turgut148.html

[3] https://www.sueddeutsche.de/news/politik/extremismus—rostock-gedenken-an-durch-neonazis-ermordeten-mehmet-turgut-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-190225-99-135801

[4] https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/NSU-Mord-Rostock-erinnert-an-Mehmet-Turgut,turgut148.html