Neue Umfrage offenbart: Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung hält AfD nicht für demokratisch

Demonstration von “Aufstehen gegen Rassismus”. Ein Aufschrei gegen die rechtspopulistische "Alternative für Deutschland" (AfD). (Foto: U. Stephan, r-mediabase). Quelle: antifa.vvn-bda.de

 

Die Ergebnisse einer neuen Umfrage des Instituts für Demoskopie enthüllen: etwa drei Viertel aller Deutschen halten die rechtspopulistische „Alternative für Deutschland“ (AfD) für keine demokratische Kraft in der Parteienlandschaft. Der Rechtsruck stellt die AfD aber nicht vor Probleme, sondern ist Teil der Strategie.

Von Franziska Wilke, Julian Feller und Marko Neumann

Die Zeiten einer möglichen Positionierung im mittleren Spektrum scheinen vorbei zu sein. Vier Monate vor der Bundestagswahl betrachten 74 Prozent aller Deutschen die AfD nicht als eine normale demokratische Partei. Vor zwei Jahren waren es noch 62 Prozent, die an den demokratischen Agenden der Partei zweifelten. [1]

Das zeigen die Resultate einer neuen Umfrage des Instituts für Demoskopie, welche die Frankfurter Allgemeine Zeitung diesen Freitag vorstellt. Die Demoskopen fragten die Deutschen, welchen Wert sie der AfD auf einer Links-Rechts-Skala von Null bis 100 geben würden. War der Wert vor zwei Jahren noch bei 73, kommt die Partei neu auf 82. [2]

Der Umfrage zufolge sprachen sich 57 Prozent aller Befragten dafür aus, dass die AfD eine konservative Alternative zu den etablierten Parteien sein soll. Von den AfD-Anhängern befürworteten das nur 28 Prozent. 60 Prozent der AfD-Anhänger sprachen sich demnach für eine rechtsnationale Partei mit dem Ziel aus, Deutschland gegen zu viele ausländische Einflüsse zu verteidigen. [3]

Nun ließe sich vermuten, dass die AfD-Führung in solch einer sich verändernden Gemengelage nervös werden müsste. Immerhin zeigen die Zahlen, dass die mühsam immer wieder beschworene Fassade einer konservativ-bürgerlichen Kraft bei einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr verfängt. [4]

Die Verschiebung nach rechts entspricht offenbar auch dem Wunsch der AfD-Anhänger: 60 Prozent von ihnen stimmten der Aussage zu, die AfD solle eine rechtsnationale Partei sein und das Ziel verfolgen, Deutschland gegen zu viele ausländische Einflüsse zu verteidigen. Nur 28 Prozent der AfD-Anhänger befürworteten dagegen die These, die Partei solle eine konservative Alternative zu den etablierten Parteien sein. [5]

Letztlich spiegeln die Zahlen auch die Strategie der Partei wieder: Dieser geht es zumindest derzeit eben nicht darum, von einer gesellschaftliche Mehrheit gemocht und akzeptiert zu werden, um dadurch auch Koalitionsfähigkeit zu signalisieren. Genau diesen Kurs wollte Frauke Petry mit ihrem »Zukunftsantrag« festschreiben und scheiterte bekanntermaßen grandios auf dem Kölner Bundesparteitag im April. Die Partei gefällt sich in der Rolle des rechten Underdogs, der schleichend politische Diskurse in ihre Richtung verschiebt. Eine hinter ihr stehende Mehrheit braucht sie dafür nicht. [6]

Fußnoten:

[1] https://de.nachrichten.yahoo.com/afd-ruckt-immer-weiter-nach-rechts-124936445.html

[2] http://www.huffingtonpost.de/2017/05/26/alternative-fur-deutschland-neue-studie_n_16810926.html

[3] http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.deutschland-wahrnehmung-der-afd-als-rechte-partei-nimmt-zu.33368e3e-7b8c-4dcf-b50b-c1b0fc06f130.html

[4] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1052188.die-nur-scheinbar-isolierte-afd.html

[5] http://www.focus.de/politik/videos/umfrage-zeigt-deutsche-nehmen-afd-als-undemokratische-partei-am-rechten-rand-wahr_id_7182722.html

[6] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1052188.die-nur-scheinbar-isolierte-afd.html