Neurechte Compact-Konferenz Ende November in Leipzig geplant

Das Querfrontmagazin „Compact“ ist eines der zentralen Publikationen der Neuen Rechten in Deutschland. Neben dem regelmäßig erscheinenden Magazin werden in unregelmäßigen Abständen sogenannten „Compact Konferenzen für Souveränität“ ausgerichtet. Ende November trifft sich die rechtspopulistische Szene Deutschlands in Leipzig zur nächsten Konferenz. Ein Bündnis hat Proteste angekündigt.

Von Franziska Wilke und Marko Neumann

Am 25. November trifft sich das „Who is Who“ der rechtspopulistischen Szene Deutschlands in Leipzig. Der genaue Veranstaltungsort ist noch geheim und wird selbst den Teilnehmern der „Compact Konferenz: 6. Konferenz für Souveränität“ erst 24 Stunden vor Veranstaltungsbeginn mitgeteilt. [1]

Wer an der Preisverleihung, den Podiumsdiskussionen und Vorträgen teilnehmen soll, steht aber schon fest. Darunter sind Thüringens AfD-Chef Björn Höcke, AfD-Bundestagsabgeordneter Martin Reichardt, Pegida-Sprecher Lutz Bachmann, Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer und Oliver Hilburg, Betriebsrat bei Daimler-Benz. [2]

Zu den „wichtigsten Vertretern der parlamentarischen und außerparlamentarischen Opposition“, deren Auftritt „Compact“ gewohnt vollmundig ankündigt, soll neben dem AfD-Landes- und -Fraktionschef aus Thüringen auch der Neu-Bundestagsabgeordnete Martin Reichardt zählen. Auch er gehört zum Rechtsaußen-Flügel der Partei, ist eng verbandelt mit seinem sachsen-anhaltinischen Landeschef André Poggenburg und einer der Initiatoren des Höcke-treuen „Alternativen Arbeitnehmerverbands Mitteldeutschland“ (ALARM!). Von ihm werden in Leipzig „Vorschläge, wie eine enge Zusammenarbeit mit den außerparlamentarischen Bewegungen aussehen kann“, erwartet. [3]

Höcke ist Stargast des Treffens, bei dem über die „Perspektiven des Widerstands“ nach der Bundestagswahl diskutiert werden soll, wie es in der Ankündigung des Magazins heißt. „Im Vorfeld des AfD-Bundesparteitages erläutert Björn Höcke, wie er seine Vorstellungen in der Gesellschaft und in der Partei mehrheitsfähig machen will“, verspricht „Compact“-Chefredakteur Jürgen Elsässer. [4]

„Das ist die Vernetzung aller Akteure im rechten Spektrum, die zurzeit in der Bundesrepublik aktiv sind“, sagt Irena Rudolph-Kokot über die Konferenz. Rudolph-Kokot ist Sprecherin des Aktionsbündnis „No Compact“, das sich gegen das Treffen wendet. [5]

Compact ist ein seit 2010 monatlich erscheinendes Magazin, welches als Querfront-Projekt gestartet wurde und inzwischen als medialer Arm von Pegida über die Alternative für Deutschland (AfD) bis zu den Identitären gilt. Nach Recherchen der Zeitung “Die Zeit” hat es eine Auflage von 70.000 Exemplaren. Die Redaktion versteht Compact als Kontrapunkt in einer angeblich „gleichgeschalteten“ Medienlandschaft von „Einheitsmedien“ , die von wenigen Verlagsgruppen wie der Axel Springer SE, Hubert Burda Media, Bertelsmann, der Funke Mediengruppe und den „Systemparteien“ kontrolliert würde. Compact sieht sich somit als Gegenbild und begründet die Theorie der gleichgeschalteten Medien mit dem starken Einfluss der USA. Deutschland sei schließlich kein souveränes Land. [6]

Fußnoten:

[1] https://www.tag24.de/nachrichten/widerstand-gegen-compact-konferenz-in-leipzig-angekuendigt-363048

[2] https://www.tag24.de/nachrichten/widerstand-gegen-compact-konferenz-in-leipzig-angekuendigt-363048

[3] https://www.bnr.de/artikel/hintergrund/h-ckes-perspektiven-des-widerstands

[4] https://www.bnr.de/artikel/hintergrund/h-ckes-perspektiven-des-widerstands

[5] http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Aktionsbuendnis-ruft-zu-Protest-gegen-Compact-Konferenz-in-Leipzig-auf

[6] https://www.nocompact.de/