Razzien gegen rechtsextremes Hooligannetzwerk

Die Polizei geht gegen ein rechtsextremes Hooligan Netzwerk in vier Bundesländern vor. Die Durchsuchungen betreffen auch ein Geschäft in Kühlungsborn (Landkreis Rostock) in Mecklenburg-Vorpommern. Ermittelt wird unter anderem wegen Waffen- und Drogenbesitzes sowie Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole.

Von Franziska Wilke und Julian Feller

Die Brandenburger Polizei bestätigte am Mittwochmorgen Durchsuchungen in Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Festnahmen gab es nach Angaben eines Sprechers zunächst nicht. [1]

Der Verdacht lautet den Angaben zufolge auf Bildung einer kriminellen Vereinigung und richtet sich gegen etwa 20 Personen aus der Hooligan-, Kampfsport- und rechtsextremen Szene. „Grundlage sind Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts Cottbus“, sagte der Sprecher. Der Einsatz konzentrierte sich demnach auf den Raum Cottbus in Brandenburg. In den übrigen Bundesländern seien Einzelobjekte durchsucht worden. Laut „rbb“ seien auch Ausschreitungen von Rechten in Chemnitz auf dieses Netzwerk zurückzuführen. Der Einsatz war am Mittwochmorgen noch nicht abgeschlossen. [2]

In Kühlungsborn sei ein Ladengeschäft durchsucht worden, erklärte ein Sprecher des Landeskriminalamtes in Brandenburg auf Anfrage des Nordkurier. Nähere Informationen gab es am Mittwochmorgen noch nicht. Der Sprecher verwies auf eine bereits angekündigte Pressekonferenz am Donnerstag in Potsdam. [3]

Im Mittelpunkt der Aktion stehe laut Polizei die Ultra-Gruppierung „Inferno Cottbus 99“, gegen die seit einem Jahr ermittelt werde. Dabei soll es unter anderem um Körperverletzung, Waffen- und Drogenbesitz sowie das Verwenden von verfassungsfeindlichen Symbolen gehen. [4]

Das rechtsextremistische Potenzial liege im Raum Cottbus bei etwa 400 Personen, in Cottbus selbst bei 170, sagte Verfassungsschutzchef Frank Nürnberger im Februar. Die rechtsextreme Szene sei vielschichtig. Sie reiche vom Rockermilieu über die Türsteher-Szene bis hin zu Teilen des Security-Gewerbes. [5]

Mehrere Informanten, die unerkannt bleiben wollen, berichten dem rbb von den kriminellen Machenschaften der Szene. Das Cottbusser Netzwerk sei keine lokale Geschichte, sagen sie. „Das läuft europaweit. Nach Frankreich, nach Russland. Auch in die polnische Hooligan- und Nationalisten-Szene. Und bei denen geht total viel in Richtung organisierte Kriminalität. Türsteherszene, Prostitution, Drogenhandel. Das ist schon ein erschreckendes Bild.“ [6]

Fußnoten:

[1] https://www.svz.de/deutschland-welt/panorama/Netzwerk-in-Cottbus-Razzia-gegen-rechtsextreme-Hooligans-id23340677.html

[2] https://www.nnn.de/deutschland-welt/panorama/Netzwerk-in-Cottbus-Razzia-gegen-rechtsextreme-Hooligans-id23340677.html

[3] https://www.nordkurier.de/brandenburg/razzia-gegen-hooligans-und-rechtsextreme-in-vier-bundeslaendern-1035122904.html

[4] http://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/Politik/Razzien-gegen-rechtsextreme-Hooligans-in-mehreren-Bundeslaendern

[5] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1116501.nazis-in-cottbus-razzia-gegen-rechtsextreme-in-vier-laendern.html

[6] https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2019/04/razzia-hooligans-cottbus-hennigsdorf-berlin.html