Rostock: „Identitäre“ versuchten Universitätsveranstaltung zu stören

Die vermeintlich spontanen Aktionen der rechtsextremen "Identitären Bewegung" werden von der IB in den Sozialen Netzwerken systematisch für ihre Propaganda ausgeschlachtet.

Vergangenen Freitag lud der Allgemeine Studierendenausschuss (AstA) der Universität Rostock zu einer Veranstaltung mit dem Zentrum für politische Schönheit ein. Mehrere Rechtsextremisten versuchten die Veranstaltung zu sprengen; nach wenigen Minuten wurden sie von Anwesenden Studierenden aus dem Saal komplimentiert. Die Polizei traf schließlich auch ein – nachdem die Identitären den Saal bereits verlassen hatten.

Von Franziska Wilke und Marko Neumann

Anhänger der rechtsextremen Identitären Bewegung haben eine Veranstaltung an der Universität Rostock gestört. Etwa 30 teils uniformierte Personen seien am Freitagabend in das Audimax gekommen und hätten ein Treffen des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) unterbrochen, teilte die Polizei mit. Mit Lautsprecherdurchsagen und Zwischenrufen provozierten sie die Anwesenden. [1]

Als Gastrednerin war eine Vertreterin des „Zentrums für politische Schönheit“ eingeladen. [2] Dabei ging es um die erinnerungspolitische Performance des ZPS vor dem Haus des AfD-Politikers Höcke in Thüringen. Das ZPS hatte Stehlen aufgestellt, die der Installation des Denkmals an die ermordeten Juden in Berlin ähnelten. Höcke hatte in einer Rede das Mahnmal im Herzen Berlins als „Mahnmal der Schande“ betitelt. [3] Die Polizei erschien im Hörsaal und nahm eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs auf. [4]

„Die Identitären setzen da an, wo Höcke aufgehört hat. Bei einer ekelhaften Art und Weise, den millionenfachen Mord von Jüdinnen und Juden zu verunglimpfen“, so Sören Land, AStA Vorsitzender. „Damit zeigen sie sich erneut als willige Handlanger der AfD“, ergänzt Michael Ganse. „Es sind alle an der Universität gefordert, nun darüber nachzudenken, wie wir gemeinsam mit den lang bekannten identitären Umtrieben an unserer Hochschule umgehen. Hallenser Verhältnisse wird es in Rostock nicht geben“, so der hochschulpolitische Referent Ganse weiter. [5]

Die IB ist eine Gruppierung, die von Politikwissenschaftlern dem Rechtsextremismus zugeordnet wird. Sie vertritt völkisch orientierte Leitmotive und macht es sich zur Aufgabe, den Multikulturalismus (für sie die Wurzel allen Übels) zu bekämpfen. Dazu nutzen sie Störaktionen wie die an unserer Uni oder besetzen das Brandenburger Tor. [6]

Fußnoten:

[1] http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Provokationen-und-Zwischenrufe-Rechte-Stoerer-in-Uni-Rostock

[2] https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/108746/3857586

[3] http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Provokationen-und-Zwischenrufe-Rechte-Stoerer-in-Uni-Rostock

[4] https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/identitaere-bewegung-stuermt-hoersaal-0331144102.html

[5] https://www.asta-rostock.de/2018/02/02/pressemitteilung-neonazistische-stoerung-einer-asta-veranstaltung/

[6] http://rostock.studentsstudents.de/2018/02/nicht-an-unserer-uni-zum-zwischenfall-am-02-02-2018/