Schwerin: Veranstaltung „Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen im August 1992“ am 29.09.17 im Komplex

Die Veranstaltung gibt einen ausführlichen Überblick über die Pogrome von Rostock-Lichtenhagen. Anschließend gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.

Tagelang wurden im August 1992 die Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft und eines Wohnheims für vietnamesische Vertragsarbeiter mit Steinen und Brandsätzen angegriffen. Tausende Rostocker klatschten Beifall. Mehr als 100 Menschen in dem brennenden „Sonnenblumenhaus“ entkamen schließlich nur knapp dem Tod, nachdem die Polizei sich auf dem Höhepunkt der Gewalt zurückgezogen hatte. Vorausgegangen war den Ereignissen ein zunehmender Rassismus in Medien und Politik. Ihnen folgten ungezählte weitere rechte Gewalttaten bis hin zu den Morden von Mölln und Solingen. Zugleich wurde das Grundrecht auf Asyl weitgehend eingeschränkt.

Bundespolitische Debatten um vermeintliche „Scheinasylanten“ und „Zigeuner“, institutionelles Versagen in der Flüchtlingspolitik und eskalierende rechte Gewalt kamen in Rostock in einer verheerenden Dynamik zusammen. Hinterfragt werden muss insbesondere die Beteiligung der vielen ungezählten Anwohner, die jeden Brandsatz mit Jubelrufen begrüßten. In ihrer konformistischen Revolte verstanden sich diese autoritären Charaktere nicht als Außenseiter oder gar Extremisten. Sie wähnten sich in der Mitte der Gesellschaft, gar als Stimme des Volkes.

Die Veranstaltung findet statt am Freitag, den 29. September im Komplex in Schwerin.

Eine Veranstaltung der Gruppe A19 im Rahmen der fragmente. Reihe.